Experteninterviews


Die erste Befragte war Franziska Wasian, eine Moderatorin bei Radio SAW, Redakteurin und Sprecherin in einem eigenen Studio. Sie ist ebenso Nachwuchscoach, Honorardozentin und Lehrbeauftrage.
Neben dieser erfahrenen Expertin wurde ebenfalls Andrea Jozwerk interviewt, die einen Bachelor in Kulturwissenschaften Germanistik & Bildungswissenschaften bekommen hat und sich zu dieser Zeit in ihrem Master in Medienbildung befand. Sie ist einer der Mitbegründer des Online-Radios Guericke FM.
Ziel der Interviews war es, einen Überblick über die Relevanz des Radios neben den neuen Medien zu bekommen, und gleichzeitig die Bedeutung der Nutzung der Neuen Medien im Zusammenhang mit dem Radio zu untersuchen.
Für beide Frauen wurde ein Leitfaden von Fragen erstellt, um später beide Antworten miteinander vergleichen und Unterschiede oder Zusammenhänge besser herausstellen zu können. Die Fragen, die direkt die beiden Frauen betreffen, also was sie so besonders an ihrem Job finden, oder ob sie selbst Radio hören, lasse ich weg, da sie für meine spätere Ausarbeitung der Bildungspotenziale des Radios nicht relevant sind.
Die anderen Fragen möchte ich nun kurz vorstellen.
Anzumerken ist noch, dass die Tonqualität der beiden Interviews sehr gelitten hat, da bei der Durchführung jeweils eine gewisse Raumproblematik entstand. Das eine Interview musste in einem Auto und das andere im Freien stattfinden. Aus diesem Grund sind beide sehr leise und gedämpft, sowie manchmal ein paar Nebengeräusche zu vernehmen. Manche Audios waren leider kaum zu verstehen, weshalb ich einige Aussagen nur zusammenfassen werde. Ich bitte dies zu entschuldigen.



Andrea Jozwerk geht in ihrer Antwort davon aus, dass das Radio seinen Stellenwert als reines Informationsmedium verlieren und immer mehr zu einem Nebenbeimedium werden wird. Folgende Grafik von 2010 unterstützt diese Aussage. Sie zeigt, dass Zuhause etwa jeder Zweite das Radio beim Essen oder bei der Hausarbeit hört. Bei der Körperpflege ist es jeder Dritte und jeder Fünfte bei der Berufsarbeit (vgl. Gattringer, S. 56).



Franziska Wasian dagegen, ist immer noch der Meinung, dass Radio das schnellste Medium darstellt und somit am schnellsten Informationen mit der Sprache verbreiten kann. Dies stellt für sie den einzigen Grund dar, warum das Radio nicht an Stellenwert verlieren wird.


„Radio ist und bleibt das schnellste Medium.“ -„Das is‘n Fakt?“ „Das is‘n Fakt und das wird auch immer so bleiben. Also Social Media, klar, kommt und kommt, aber Radio transportiert natürlich auch ganz andere Dinge. Radio ist Kino im Kopf und das kann kein Social Media. Radio funktioniert über Stimme, über sprachliche Gestaltungsmittel und ähh das ist eigentlich das Tolle auch an diesem Job, das ergänzt noch die erste Frage.“



Diese Frage beantwortet nur Andrea Jozwerk, indem sie anspricht, dass das Internet nicht nur dem Radio, sondern auch dem Nutzer viele neue Möglichkeiten bietet, mithilfe von Podcasts oder Radio-Streaming-Diensten, das zu hören was man möchte und wann man möchte.


„Aber Internetradio, na klar, wissen wir einfach. Wir als Digital Natives ähh wissen wie wichtig das Internet ist. Wir sind im Internet zu Hause, wir sind eigentlich die ganze Zeit online und so ist es ja auch eigentlich bei Musik, was wir ja eigentlich benutzen. Also Streaming-Dienste sind ja bestimmt, auf jeden Fall, bei jedem zugegen oder auch Radiosender aktuell. Weil wir wissen ja auch, wie das ist. Man möchte ja auch nicht immer nur hören, wenn man sozusagen gezwungen wird zu hören. Also, dadurch, wir bedienen uns ja selbst auch an Podcasts oder halt, wie gesagt, dann ‘nen Wiederholungstermin, wo wir sagen, die läuft nicht nur um 15 Uhr, die Sendung, sondern auch dann und dann und dann, an den und den Tagen. Also, dass man einfach die Möglichkeit hat, selbst zu gestalten und selbst auszuwählen, wann man jetzt was hören möchte. Und das ist glaub‘ ich einfach ‘nen groß ähh ‘nen großer Vorteil auch an Internetangeboten.“



Franziska Wasian sagt dazu, dass die Zuhörer zum Beispiel bei Gewinnspielen über das Internet mit eingebunden werden. Dazu gibt es noch die „altmodischen“ Methoden, wie beispielsweise Call-Ins. Des Weiteren nutzt ihr Radio Facebook- und Twitter-Angebote, die zu einer höheren Hörerbindung führen sollen.
Andrea Jozwerk berichtet, dass bei ihrem Uni-Radio die Zuhörer kaum bis nahezu gar nicht eingebunden werden, da die Zielgruppe nur Studenten sind, die direkt Mitglied des Radios werden und eigene Beiträge erstellen können.



Hier antworten beide Interviewpartner, dass das Radio in eine Trimedialität hineinwächst, da das Social Media immer mehr an Bedeutung gewinnt.


„Ja der Einfluss von Social Media wird natürlich immer größer. Der ist in den letzten Jahren noch größer geworden. Als ich mit Radio angefangen habe, war das noch kein Thema. Also oder nur marginal. Und Social Media kommt immer mehr rein, wird immer mehr, geht in Richtung Crossmedialität, das man von einem Medium auf das nächste teast, also, dass alles eng miteinander verwoben ist und hin zur Trimedialität.“


Diese Interviews bestätigen die zuvor angebrachten Statistiken, dass das Radio seinen Stellenwert in unserer Gesellschaft nicht verlieren wird. Der Grund hierfür besteht nach den Experten vor allem darin, dass sich das Radio selbst in einem Wandel befindet und in eine Trimedialität bzw. Crossmedialität hineinwächst.
Diese beiden Damen sind jedoch nicht die ersten, die von so einem Wandel sprechen. Schon 1932 hat Bertolt Brecht in seiner Radiotheorie von den Möglichkeiten des Rundfunks als einen Kommunikationsapparat gesprochen, auf denen viele Ansätze für eine Digitalisierung des Radios gründen. Dies möchte ich in meinem nächsten Abschnitt vorstellen.

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